
© Destination Ontario
von Pia Hambrock
Dieses Jahr durfte ich mir den Norden Ontarios ansehen, eine Region, die viel zu unbekannt ist, dafür dass sie quasi ein riesengroßes Outdoorparadies ist. Jeden Tag verbringe ich in der Natur, ob beim Wandern und Kajakfahren, im Wasserflugzeug oder auf Bootsausflügen. Die Route geht von Toronto über Sault Ste Marie, eine Fly In Fishing Lodge und Manitoulin Island bis in den Killarney Provincial Park. Während des Indian Summers, wenn die unzähligen Wälder bunt leuchten, muss die Region noch schöner sein. Nord Ontario ist außerdem eng mit der indigenen Kultur verbunden, so dass ich an vielen Orten spannende Geschichten erfahre.
Killarney Provincial Park – Killarney Mountain Lodge – Lodge Eighy Eight – Manitoulin Island
Als Alternative zum schnell ausgebuchten Campground im Killarney Provincial Park, empfehle ich den Point Grondine Park in der Nähe des Ortes Killarney. Die unserviced Campsites sind mitten im Wald und bieten viel Privatsphäre. Unter der Woche sind „Walk Ins“ willkommen. Zudem gibt es dort zahlreiche Wanderwege und Kanurouten, die die wunderschöne Wildnis der Region erkunden lassen. Die ruhige Atmosphäre macht den Park ideal für Naturliebhaber und Erholungssuchende.
Die Killarney Mountain Lodge liegt wunderschön am Lake Huron, in der Nähe des gleichnamigen Provincial Parks. Es gibt Cabins und Zimmer, beide sehr authentisch kanadisch. Von hier können zahlreiche Outdooraktivitäten gestartet werden. Die Lage ist ideal für Paddeltouren und Wanderungen, während die Lodge selbst durch ihren charmanten Charakter, die herzliche Gastfreundschaft und gemütliche Atmosphäre überzeugt. Sie ist ein perfekter Ausgangspunkt, um die natürliche Schönheit der Umgebung ausgiebig zu genießen.
Die Brauerei The Trestle in Parry Sound ist sehr empfehlenswert. Es gibt ca. 10 verschiedene Biere „on tap“, man kann draußen am Fluss sitzen und das Essen ist sehr frisch und lecker. Da darf die typische kanadische Poutine natürlich nicht fehlen. Besonders beeindruckend ist die entspannte Atmosphäre direkt am Wasser, die sich perfekt für einen gemütlichen Abend eignet. Zudem bietet die Brauerei regelmäßig Veranstaltungen und Livemusik, was den Besuch zu einem besonderen Erlebnis macht.
Heute fliege ich zum ersten Mal mit Icelandair nach Kanada. Von Deutschland aus sind es nur ca. 3 ½ Stunden bis nach Island, hier vertrete ich mir schnell die Beine und schon geht es weiter nach Toronto. Die 5 ½ Stunden vergehen wie im Flug – das könnte auch an der sehr angenehmen Saga Class liegen, die ausreichend Beinfreiheit und sehr gutes Essen bietet. Angekommen in Toronto, nehme ich den UP Express in die Stadt, da dieser nur 25 Minuten braucht. Nach einem kurzen Spaziergang und Abendessen im Steakhouse The Keg falle ich erschöpft ins Bett des Novotel Toronto.
Das Frühstück im Novotel ist sehr gut, so starte ich gleich gestärkt in den Tag. Für mich geht es tatsächlich direkt wieder zum Flughafen, aber diesmal zum Billy Bishop City Airport. Ein kostenloser Shuttle vom Fairmont bringt mich dorthin und dann nehme ich die Fähre nach Toronto Island. Die Aussicht auf die Skyline ist fantastisch. Nach ca. 1,5 Stunden lande ich in Sault Ste. Marie. Ich besuche das Bushplane Museum sowie White Fish Island. Abends darf ein Stopp in der lokalen Brauerei Tap Room nicht fehlen, bevor es zum Abendessen und zur Übernachtung ins Delta Hotel geht. Das Hotel liegt direkt an der Waterfront und bietet tolle Ausblicke auf den Ste. Marie River.
„Im September und Oktober fährt der Agawa Canyon Train von Sault Ste. Marie fast täglich durch die farbenfrohen Wälder des Nordens.“
Früh am morgen hole ich mir einen Kaffee bei Starbucks (im Hotel) und setze meine Reise in den Norden fort. Nach 3 ½ Stunden Busfahrt bin ich in White River angekommen und fliege von hier mit dem Floatplane weiter zur Lodge Eighty Eight, am Esagi Lake gelegen. Von oben kann man die vielen Wälder und Wasserwege besonders gut sehen, „leider“ sind wir nach 20 Minuten schon an der Lodge und schauen uns die verschiedenen Cabins an. Die Lodge ist gemütlich eingerichtet und besonders fürs Angeln ausgelegt. Wir entdecken die Wälder noch zu Fuß und schließen den Tag mit einem Thanksgiving Abendessen, Lagerfeuer und Kartenspielen ab – kanadisches Lodgeleben pur.
Am nächsten Morgen genießen wir das herausragende Frühstück bevor wir mit 2 Booten auf den See gehen, um die Umgebung zu erkunden und Tiere zu sichten. Leider entdecken wir an diesem Morgen nur Seetaucher und keine Elche oder Bären – aber die Aussichten sind auch so beeindruckend. Nach dem Mittagessen heißt es dann leider schon wieder Abschied nehmen. Unser Wasserflugzeug steht bereit und bringt uns sicher zum Festland zurück.
„Die Aussichten sind wieder das Highlight des Tages.“
Alternativ kann man die Lodge aber auch mit der Via Rail erreichen. Zurück in White River angekommen, fahren wir wieder Richtung Sault Ste. Marie. Auf dem Weg machen wir sehr viele Stopps am Lake Superior, der aufgrund seiner Größe aussieht wie ein Meer und kein See. Besonders empfehlenswert sind: Old Woman Bay, die Petroglyphs, das Visitor Center und Voyageur Cook House für die besten Apple Fritters!
Von Sault Ste. Marie fahren wir mit dem Bus bis nach Manitoulin Island – auf der 3-stündigen Fahrt darf ein Tim Hortons (Timmies) Stopp natürlich nicht fehlen. Auf der Insel, wie die Einheimischen sie liebevoll nennen, kann ich das Garden’s Gate Restaurant zum Lunch empfehlen.
„Am Nachmittag folge ich dem Cup and Saucer Wanderweg – der Anstieg ist teilweise steil, aber kurz und die Aussicht von oben definitiv fantastisch.“
Insgesamt gibt es 3 Aussichtspunkte, von denen ich zahlreiche Fotos schieße. Zum Abendessen empfehlen die Locals das Anchor Inn und übernachtet wird im Manitoulin Island Hotel. Manitoulin Island bildet das Herz der Großen Seen und ist eng mit der Geschichte der indigenen Bevölkerung verbunden, die genau aus diesem Grund hier gesiedelt haben. Über die Geschichte und Traditionen kann man im Ojibway Cultural Centre besonders viel lernen. Hier finden regelmäßig Workshops und Shows statt. Die Touren von Wikwemikong Tourism kann ich wärmstens empfehlen.
„Über das Jahr hinweg finden auf Manitoulin Island zahlreiche Pow Wows statt – ein Blick in den Eventkalender lohnt sich!“
Nach einem indigenen Mittagessen setze ich meine Reise Richtung Killarney fort. Das Ziel für die nächsten 2 Nächte ist die wunderschöne, in die Natur eingebettete, Killarney Mountain Lodge. Wir schlendern an dem Tag noch ganz gemütlich durch den kleinen Ort, probieren die „World Famous Fish & Chips“, schauen uns das Sportsman Inn Hotel an und genießen einen Drink auf dem Deck.
„Die Lodge ist ein einziger kanadischer Traum – hier könnte ich ewig bleiben!“
Am frühen Morgen werde ich von der Sonne geweckt und spaziere ein bisschen über die wunderschöne Anlage. Nach dem Frühstück geht es dann auf eine Bootstour durch die Seitenarme des Lake Huron bis zur Baie Fine Bucht.
„Die Aussichten unterwegs sind wunderschön und auch die Sonne lacht.“
Dort angekommen, machen wir eine kleine Wanderung (ca. 20 Minuten pro Weg) zum Topaz Lake und genießen hier die Ruhe – im Sommer kann man hier auch sehr gut schwimmen gehen. Alternativ kann man auch zurück zur Lodge durch die Wälder wandern, das würde ca. 3 Stunden dauern. Ich entscheide mich für das Boot und springe am Nachmittag sogar noch in den eiskalten Lake Huron. Abendessen genießen wir wieder in der Lodge und lassen den Tag in der Bar mit Livemusik ausklingen.
Die Lodge bietet zahlreiche Annehmlichkeiten, wie z. B. kostenfreie Kanus und Kajaks – am nächsten Morgen paddele ich also noch eine Runde bis zum Leuchtturm. Anschließend gibt es Pancakes mit Ahornsirup zum Frühstück und heute ist schon der letzte Tag.
„Unbedingt Kanus oder Kajaks ausleihen (kostenfrei) und die Gegend vom Wasser aus erkunden.“
Auf dem Rückweg nach Toronto schauen wir uns noch Point Grondine Park an – hier gibt es neben den Campingplätzen (s.o.) auch viele Wanderwege durch den Killarney. Dann stoppen wir im French River Provincial Park, auch hier kann man schön Wandern, und dann geht’s weiter nach Parry Sound – ein sehr schön gelegener kleiner Ort mit einer sehr leckeren Brauerei namens „The Trestle“. Auch hier wird eine Bandbreite von Outdooraktivitäten angeboten sowie Bootstouren zu den 30.000 Inseln (nicht zu verwechseln mit den Thousand Islands). Danach heißt es leider Abschied nehmen. Nach dem obligatorischen Supermarkt-Stopp geht’s zurück zum Flughafen.
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